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Obec Provodín
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Obec Provodín

Geschichte

Gemeindegeschichte

Provodín

Obec Provodín

        Die Gemeinde Provodín liegt 8 Km südöstlich von der Stadt Ceska Lipa, gelegt auf der südwestlichen Basis der Provodinsky Steine. Das Gemeindezentrum befindet sich in der Nähe von der Kreuzung der Straße Zakupy - Jestrebi mit der Eisenbahn Ceska Lipa - Bakov nad Jizerou.

        Die erste Erwähnung der Gemeinde entspringt aus dem Jahre 1376, wann in dem Stadt­papier der Stadt Bela pod Bezdez der Richter Nietschek aus Provodin (als Zeuge) genannt wurde. Schon zu dieser Zeit gehörte diese Gemeinde wahrscheinlich zu dem Gut von Jestrebi der Berkas von Duba und ist in ihrem Eigentum bis zu der Mitte des 15-ten Jahreshunderts geblieben. Sohn Jindrichs von Duba, des hussitischen Hauptmanns in Ceska Lipa, Cenek, hat sich damals, auf der Seite der nordböhmischen Aristokratie an dem Krieg der nordböhmi­schen Aristokratie gegen die lausitzer Städte beteiligt. In dem Jahre 1445 wurde die Burg Sloup (Kolonne) während der Lausitzerzug nach Böhmen mit den lausitzern Truppen belagert und die Truppen der leitmeritzen Bereitschaft haben sich auch gegen Jestrebí vorbereitet. Der Cenek von Duba hat lieber Jestrebi auch mit dem zugehörigen Herrengut der Leitmeritzbe­reitschaft dem Johann von Smiritz verkauft. Johanns Söhne Wenzeslaus und Heinrich hatten die Herrengut bis zu den 80. Jahren des 15. Jahrhunderts, wann sie es dem Christoffer von Wartenberg verkauft haben. Im Jahre 1542  hat die Jestrebi-Herrnschaft dem Christoffersohn Wenzeslaus von Wartenberg gewodmen, der diese zu seinem „rybnovsky“ oder später genanntem Neuschlösser Herrschaft gehört hat.

       Nach seinem Mord in Cheb am Jahre 1634 wurden seine Güter konfisziert, nur die Neuschloßherrschaft wurde der Witwe Isabelle von Harrach nach dem Ermordeten stehen­gelassen. Durch di e Erbschaft ist diese Herrschaft am Jahre 1654  an die Tochter Maria Eli­sabeth, verheiratet für den Graf Rudolf von Kaunitz. Dadurch wurde die Neuschloß-Herr­schaft eines Kaunitz-Eingentums und ist dieses bis zum 20. Jahrhundert geblieben.

        Schon im Mittelalter war Provodín wegen seiner Geräumigkeit auf zwei Teile aufgeteilt, die als Ober-Provodín und Unter-Provodín genannt waren, ob jedes Teil ihres Richters hatte bleibt jedoch eine ungeklärte Frage. Die Bevölkerung hat sich mit dem Landwirtschaft ernährt, die Handwerke haben sich offenbar in dem nähen Städtchen Jestrebi konzentriert. Während des dreißigjährigen Kriegs marschierten durch Provodín ein paar Mal Truppen durch, die Gemeinde wurde teilweise entvölkert und ausgebrannt, die Einwohnerzahl hat sich vermindert. In der Nachkriegszeit haben sich Herrschaften bemüht, sehr oft ohne größere Investitionen in die Wirtschaft möglichst bald maximale Gewinne aus ihrer Herrengute zu be­kommen. Dieser Zustand hat im Jahre 1680 zum Bauernaufstand geführt, an dem sich gerade Beisassen aus Jestřebí und Provodín intensiv beteiligt haben.

        In der Mitte des 18.  Jahrhunderts haben langdauernde Kriege zwischen Österreich und Preußen ausgebrochen. Provodín ist auch diesmal zu einem Durchgang der Kriegsarmeen ge­worden, vor welchen Bevölkerung in die umliegende Wälder geflüchtet ist. Im Jahre 1757 hat sich in der Umgebung von Provodín ein Teil der preußischen Armee kurz gelagert, es wurde jedoch von da aus mit österreichischen Staffeln ausgetrieben. Ein anderes Militärlager der Preußen war in Provodín im Jahre 1778 während des Kriegs um bayerische Erbschaft. Die Truppen haben hier fast 6 Wochen gelagert. Ende desselben Jahres wurde im Raum von Pro­vodín, Jestřebí und weiter in Richtung Holany ein System der Festungsanlagen ausgebaut, das weitere feindliche Einbrüche verhindern sollte. Im 18. Jahrhundert wurde die Befestigungs­anlage nicht mehr genutzt, aber zu ihrer Teilerneuerung und strategischem Ausnützen ist im Jahre 1813 gekommen, wann zum französischen Einbruch ins Nordböhmen gekommen ist und die Befestigungsanlage wurde damals durch österreichische und russische Staffeln besetzt wurde.

        Kriege im 18. Jahrhundert waren die Ursache der Wirtschaftsschwierigkeiten und haben zu der erhöhten Bedrängung der Beisassen geführt. Im Jahre 1775  hat in Nord- und Ostböh­men ein Bauernaufstand ausgebrochen, der auch die Neuschlossherrschaft betroffen hat. Zu den Rebellen haben sich Beisassen aus Karasy, Provodín und Jestřebí und aus anderen Dör­fern angeschlossen und in der Anzahl von ca. zwei Tausend Menschen haben sie auf Neu­schloss gezogen, wo sie durch die Truppen zersprengt wurden.

        Im 19. Jahrhundert ist Provodín immer ein Landwirtschaftsdorf geblieben, Handwerker, die im Dorf ihre Gewerbe getrieben haben, wurden am Anfang der 60. Jahre Mitglieder der Gewerbegenossenschaft in Jestřebí. Wenn im Jahre 1867 die Eisenbahn Bakov nad Jizerou – Česká Lípa in Betrieb gesetzt wurde, wurde in Provodín Eisenbahnstation errichtet, die jedoch Jestřebí benannt wurde. Von der Seite des Gemeindeamts in Provodín haben nicht einmal Versuche um Änderung des Stationnamen erfolgt (das letzte Mal im Jahre 1938), natürlich erfolglos.

        Jestřebí ist sowohl im 19. als auch im 20. Jahrhundert Zentrum des Lebens nicht nur wirtschaftliches aber auch kulturelles. Zu Jestřebí hat nämlich Provodín aus dem Hinblick der Kirchenverwaltung gehört – in Jestřebí war Pfarre und auch die Schule für Provodín war in Jestřebí. Von den Vereinen war in Provodín nur freiwillige Feuerwehr tätig.

        Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Provodín Brüche für Glassand geöffnet. Der Glas­sand wurde auch Produktion der Reinigungsfilter verwendet. Auf dem Bergbau haben sich am meisten die Firmen Bech, Wilhelm Schulz und vor allem Engel α Co. beteiligt. Die Firma Engel α Co. hat in Provodín noch in den 30. Jahren des 20. Jahrhunderts gefördert.

        In dem Zeitraum der ersten Republik hat Anzahl der tschechischen Bevölkerung in der Gemeinde stark angewachsen. Danks Pflege der Tschechischen Baugenossenschaft aus Česká Lípa wurden in Provodín Einfamilienhäuser für die tschechischen Familien aufgebaut. In einem engen Kontakt mit der tschechischen Minderheit in Jestřebí wurden für beide Gemein­den gemeinsam Ortssektion der Nordböhmischen Nationalgemeinde und örtliche Bildungs­kommission gegründet. Dank der Nordböhmischen Nationalgemeinde wurden zusätzliche Finanzmittel für Eröffnung der zweiklassen tschechischen Schule in Jestřebí erhalten. Eine Klasse wurde in Provodín platziert. Nach der Okkupation des Grenzgebiets durch Deutsch­land im Oktober 1938 sind viele Tschechen ins Binnenland weggegangen und die tschechi­sche Schule erloschen ist.

        In punkto Verwaltung wurde Provodín seit dem Jahre 1850 ständiges Bestandteil des politischen und Gerichtbezirkes Česká Lípa. Die gewählte Selbstverwaltung, die seit dem Jahre 1850 den ehemaligen durch Herrschaften eingesetzten Dorfrichter ersetzt hat, bestand aus Gemeindevertretung und aus dem Gemeindevorstand, als ein engeres leistungsfähiges Organ. In Provodín war eine achtgliedrige Gemeindevertretung tätig.

 

        Anfänge der schriftlichen Sitzungen des Gemeindeamts fallen in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, wann in Dörfern der Neuschlossherrschaft die sog. Ratsherrbücher gegründet wurden, in den außer andere Einträge überwiegend Vermögensübertragungen und andere Vermögensangelegenheiten der Beisasse eingetragen wurden. Auch in Provodín wurde im Jahre 1642 das erste Ratsherrbuch gegründet, auf welches dann im 18. Jahrhundert (seit dem 1705) das zweite Ratsherrbuch angebunden hat. Im 18. Jahrhundert hat auch durch Gemein­deamt ausgefertigte Schriftanzahl angestiegen. Diese Dokumente des Gemeindeamts wurden in der Gemeindetruhe aufbewahrt, die Anfang des 18. Jahrhunderts angeschafft wurde. Aber schon mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Truhe nicht mehr ausreichend und die älteren Schriftstücke begonnen auf verschiedenen anderen Plätzen aufbewahrt zu sein, wo das Risiko des Dokument-Verlustes oder –Zerstörung erheblich angestiegen hat.

        Am Ende der 30. Jahre des 20. Jahrhunderts hat sich der Stadtarchivar in Česká Lípa Karl Bienert bemüht, aus dem Stadtarchiv ein Bezirkarchiv zu bilden und deswegen hat er ins Archiv Schriftstücke aus den Gemeinden im damaligen Bezirk Česká Lípa konzentriert. Am 17. März hat der Gemeindevorsteher Josef Denver an das Bezirkarchiv die Ratsherrbücher aus dem Jahre 1842 und aus dem Jahre 1705, Rechnungsbuch des Armenfonds aus den Jahren 1849 – 1903, jährliche Abrechnung des Armenfonds aus den Jahren 1849-1850, 1859-1861, 1865-1868, 1870, 1872, 1882, Gemeindeabrechnung aus dem Jahr 1778 und 1779 und weitere verschieden Dokumente aus dem 18. Jahrhundert übergeben. Diese im Jahre 1939 übergebene ins Bezirkarchiv Archivalien, sind heute vermisst und es gibt begründeten Verdacht, dass diese im Jahre 1945 durch flüchtige Deutschen nach Deutschland ausgeführt wurden.

        Andere Gemeindeschriftstücke sind bei dem Gemeindeamt und später bei dem MNV (Ortsnationalkomitee) in Provodín aufbewahrt geblieben. Diese wurde in Dachräumen gela­gert, wohin zu diesen im Zeitverlauf auch Schriftstücke des MNV zugekommen sind.

        Im Sommer 1959 hat die Direktorin des Bezirkarchivs in Česká Lípa? Marie Vojtíšková, Skartierung im MNV Provodín durchgeführt. Ins Bezirkarchiv wurde aus MNV Provodín 60 Schriftstückpakete eingebracht, 33 von diesen Paketen haben außer Amtsgeschäfte von MNV auch alte Gemeindeschriftstücke (Lauf.Nr. 53/59) enthalten. Vor der Bearbeitung des Fondin­ventars Archiv der Gemeinde Provodín war nötig die Schriftstücke von MNV Provodín zu sortieren. Nach der in den Tagen von 26.1. bis 2.2.1978 durchgeführten Sortierung, wurden 9 Pakete des Fondinventars Archiv der Gemeinde Provodín mit dem Gesamtumfang von 1,6 m ausgegliedert.

 

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